Warum ist es eigentlich so schwer, Vorsätze wirklich umzusetzen und wie kann uns dies besser gelingen?
Die ersten sieben Wochen des Jahres sind Geschichte – und so geht es vielen vielleicht auch mit ihren guten Vorsätzen für das Jahr 2025. Dabei wollten wir doch endlich häufiger Sport treiben, mehr Geld sparen, uns gesünder ernähren, mehr Zeit mit Familie & Freunden verbringen oder das ein oder andere Kilo verlieren – zumindest waren das die beliebtesten Neujahrsvorsätze für 2025.1
1 https://de.statista.com/
Warum ist es eigentlich so schwer, gute Vorsätze wirklich umzusetzen?
1. Ziele können zu groß sein
Manchmal sind die Vorsätze sehr groß und erscheinen uns schon in den ersten Tagen unerreichbar. Sie wollen in kleine, konkrete Schritte eingeteilt und gut geplant in die Welt gebracht werden.
2. Muster können uns an alte Gewohnheiten binden
Oder es gibt alte Muster oder Glaubenssätze, die uns daran hindern, unsere Ziele zu erreichen. Wenn wir uns zum Beispiel mehr Ruhe und Muße wünschen, tief in uns jedoch der Glaubenssatz schlummert, nur wertvoll zu sein, wenn wir viel erreichen, kann uns diese Annahme wie ein Gummiband vor mehr Ruhe und Achtsamkeit zurückhalten.
3. Fokus auf äußere Umstände
Und es gibt noch einen dritten Grund, warum wir uns manchmal so schwer tun mit unseren Vorsätzen. Schauen wir uns typische Vorsätze an, so geht es oft darum, uns sicherer zu fühlen, mehr Zugehörigkeit zu empfinden oder attraktiver zu sein. Kurz gesagt geht es darum, glücklicher zu sein. Und da wir gelernt haben, dass man sich für das Glück anstrengen muss, arbeiten wir hart an unseren äußeren Lebensumständen und hoffen, dadurch mehr inneres Glück zu finden. Kurzfristig funktioniert das hervorragend. Die zusätzliche Joggingrunde, das verlorene Kilo oder das gefüllte Bankkonto verursachen die Ausschüttung von Glückshormonen und das fühlt sich richtig gut an! Aber seien wir ehrlich: Ist es das, was uns wirklich glücklich und langfristig zufrieden macht? Für viele Menschen gilt das eher nicht.
Anregungen für eine gelingende Umsetzung
Was also tun, um die guten Vorsätze wirklich in unserem Leben zu etablieren und nachhaltig glücklicher und zufriedener zu werden? Hier ein paar Anregungen.
Fokussiere dich auf EIN Ziel
- Wenn wir ein Ziel wirklich umsetzen wollen, hilft Priorisierung. Fokussiere dich auf EIN Ziel und unterteile es in Häppchen. Getreu dem Motto: „Wie verspeist man einen Elefanten? Mit Messer und Gabel und in kleinen Stücken!“
- Außerdem kann es helfen, sich bewusst zu machen, was der eigentliche Grund ist, dieses Ziel zu erreichen. Was wird dadurch besser, was ist dann mehr da in deinem Leben, was weniger?
- Oft helfen Bilder dabei, den ersehnten Zielzustand zu visualisieren und so die dafür notwendige Energie zu mobilisieren.
Ziele positiv formulieren
- Dabei sollte die Zielformulierung positiv und ambitioniert, aber auch realistisch sein. „Ab morgen gar keine Süßigkeiten mehr zu essen“ ist gewiss schwerer zu erreichen, als „sich auf zwei Stücke Zartbitterschokolade zu beschränken und diese wirklich zu genießen“.
Durchbeißen und kleine Erfolge feiern
- Wissenschaftliche Studien zeigen, dass wir eine neue Gewohnheit zwischen 30- und 60-mal wiederholen müssen, bis wir sie in unserem Gehirn verwurzelt haben.2
- Am Anfang ist also „Durchbeißen“ angesagt – und auf dem Weg dahin können wir jede Joggingrunde, jedes nicht gegessene Gummibärchen und jeden Abend ohne Arbeit auf der Couch als kleinen Erfolg feiern! Denn das motiviert uns auf dem Weg zu unserem Ziel!
Muster und Glaubenssätze erkennen und bearbeiten
2 Lally Philippa et al. (2009), How habits are formed: Modelling habit formation in the real world, in: European Journal of Social Psychology, Ausgabe 40.
3 KEAGS – Kognitiv-Emotionale Arbeit mit Glaubenssätzen nach dem Coaching Center Berlin.
Glückskur von Innen
Und schließlich: Wie wäre es, wenn wir das Glück statt im Außen mehr in uns selbst suchen? Sozusagen in der Zuwendung zu unserer inneren Welt, durch die wir unabhängiger werden von den äußeren Umständen? Klingt gut – aber wie macht man das am besten?
Hier zwei Happy Hacks für mehr innere Zufriedenheit:
Beantworte jeden Tag folgende drei Fragen – oder für dein Anfang vielleicht eine davon 😉
1. Wofür bin ich dankbar?
Durch den Fokus und die Wertschätzung für das, was wir bereits in unserem Leben haben, fühlen wir uns nachgewiesenermaßen langfristig glücklicher und zufriedener.4
2. Wie kann ich beeinflussen, dass dieser Tag ein guter Tag wird?
Sich selbst bewusst zu machen, was man selbst für sein Glück tun kann, verstärkt die Selbstwirksamkeit und das Gefühl, im Driver Seat seines Lebens zu sitzen.
3. Was habe ich heute für jemanden anderen Gutes getan?
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Menschen, die anderen etwas Gutes tun, sich selbst glücklicher fühlen.5
Du kannst die Antworten gern aufschreiben oder dir einen ruhigen Moment nehmen, um deinen Gedanken nachzuspüren.
4 Robert Emmons et al. (2003), Counting Blessing versus Burdens: An experimental investigation of gratitude and subjective well-being in daily life, in:
Journal of Personality and Social Psychology, Ausgabe 84.
5 Elisabeth Svoboda (2013), What makes a hero? The surprising Science of Selflessness.
Mach deinen Gang zur S-Bahn oder zum Einkaufen zu einem bewussten Spaziergang und zu einer inneren Einkehr
Versuche dabei, in deinen Gedanken nicht im Gestern oder im Morgen, nicht bei deinem Kollegen oder deiner Nachbarin, sondern ganz bewusst im Hier und Jetzt und bei dir zu sein. Dabei kann die Konzentration auf deinen Atem, auf jeden einzelnen deiner Schritte oder auf deine Umgebung helfen. Durch den Wechsel in den „Beobachtermodus“ können wir uns darin üben, die Gedanken, die ungefragt auftauchen und uns dazu ermuntern, uns zu bewerten, uns zu vergleichen oder beständig besser zu werden, aus einer gewissen Distanz zu sehen, ohne uns mit ihnen zu identifizieren. Wir können sie als das anerkennen, was sie sind, nämlich nur Gedanken. Und wir können entscheiden, welche dieser Gedanken wir verfolgen und welche wir einfach vorüberziehen lassen. Das versetzt uns mehr und mehr in die Lage, entspannter und überlegter zu handeln und besonders in Stresssituationen den Raum zwischen Reiz und Reaktion immer mehr zu vergrößern. Und es hilft uns dabei, uns selbst und unsere Bedürfnisse besser wahrzunehmen und uns lebendiger und verbundener zu fühlen und nachhaltig glücklicher zu werden!
Ich wünsche dir Freude und Geduld bei der Umsetzung deiner Vorsätze für das Jahr 2025!